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Von Liebe, Vorurteilen und Erwartungen

| Stadtteilschule | Gymnasium

Der Theaterkurs der S4 lockte die Schulgemeinschaft mit einer modernen Adaption von "Romeo und Julia" ins Wichern Forum.

Seit Tagen hatte der Theaterkurs der S4 die Schulgemeinschaft im Januar mit mysteriösen „R & J“- Plakaten Rätsel aufgegeben. Was würde den geneigten Besucher bei der Aufführung im Wichern-Forum erwarten? Wer glaubte, den Shakespeare-Klassikers „Romeo und Julia“ zu sehen, sah sich getäuscht – wurde aber sicher nicht enttäuscht!

Die Proben eines schulformübergreifenden Schülerensembles zu Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ stehen unter keinem guten Stern, denn die Rollen sind bereits vorher klar verteilt: Die gefühlt elitären Gymnasiasten schauspielern, die vermeintlich minderbemittelten Stadtteilschüler stellen die Technik und dürfen aufräumen. Wie in Shakespeares Drama bahnt sich bald eine Mesalliance an: Der begabte und selbstbewusste Stadtteilschüler Ramazan und die Julia-spielende Gymnasiastin Juliane verlieben sich – Er stammt aus einer türkischen Dönerbuden-Dynastie, sie aus einer versnobten deutschen Oberschichtenfamilie. Die Cliquen der beiden bekämpfen sich in Wort und Tat. Die Eltern sind sich spinnefeind. Die bornierte Gesamtschulleitung schüttet mit progymnasialen Vorurteilen Öl ins Feuer. Wie gut, dass die Stadtteilschulleitung die Wogen glättet. Klischees können entkräftet, Vorurteile überwunden werden und zum Schluss siegt doch die Liebe.

Ein Stück im Stück, ein Spiel mit Verschachtelungen und Schubladen, bravourös inszeniert von Edelgard Kortendieck und dem Theaterkurs der S4. Dem Kurs und der Regisseurin ist es gelungen, sich glaubwürdig mit dem Thema Vorurteil auseinanderzusetzen. Mal mit feiner Ironie, mal sarkastisch und gelegentlich auch derb-komisch – aber immer mit viel Sinn für die Realität wurden Schule und Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Die musikalischen Reminiszenzen an Romeo und Julia-Adaptionen verliehen dem Stück zusätzlichen Reiz.

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Zum Schluss siegt die Liebe.